Chery-Modelle, verantwortete das Design bei Pininfarina und lebt derzeit als Freiberufler in Mainz.
Kevin Rice, Mobilität ist meist zweckgebunden – jemand möchte sich von A nach B bewegen. Wozu braucht es dazu Design über die Funktionalität hinaus?
Das Ziel von Design lautet immer, den Zweck eines Gegenstands in eine Form zu bringen. Je funktionaler und schöner dies gelingt, desto besser ist das Design. Natürlich können wir auch ohne Schönheit von A nach B kommen, aber warum sollten wir? Der Mensch strebt nach Schönheit. Deshalb verkauft sich ein schönes Auto einfach besser.
Ist Design für Autos ein Luxusthema?
Luxus ist ein Kaufanreiz. Je mehr ein Design begeistert, desto mehr Geld wird dafür ausgegeben. Umgekehrt: Wenn ich ohnehin viel Geld für ein Auto – oder Fahrrad oder was auch immer – ausgeben muss, dann soll es doch bitte auch schön sein. Es geht um die Emotionen, die schönes Design auslösen kann. Es soll eine Geschichte darüber erzählen, was ich mit diesem tollen Ding alles erleben kann. Und es muss genau diese Geschichte einlösen. Die Emotionen, die in Mobilität stecken, kommen heute, zu kurz. Wer heute mit dem Auto unterwegs ist, sitzt meist allein darin, steht viel im Stau, braucht länger als erwartet – insgesamt eine traurige Veranstaltung im Vergleich zu der Fahrfreude, für die Autos stehen, die in der fast 100-jährigen Geschichte von Pininfarina entworfen und unter eigener oder der Regie anderer Marken wie Ferrari gebaut wurden.
Wir sind uns einig, dass die Mobilität des vergangenen Jahrhunderts nicht mehr funktioniert?
Ja, damit ist die Menschheit gescheitert. Aber das Autofahren, zu verteufeln, ist nicht die Lösung. Wir befinden uns an einem größeren Wendepunkt als damals beim Umstieg vom Pferd aufs Automobil. Egal, ob wir uns mit Elektrizität oder Wasserstoff fortbewegen werden und welche große Rolle die künstliche Intelligenz für die Sicherheit spielen kann: Die neue Art der Mobilität muss im Alltag funktionieren, auch wenn ich auf dem Land lebe oder wenn ich als Stadtbewohner etwas Sperriges vom Baumarkt nach Hause bringen will. Dafür brauchen wir langfristige Konzepte, eine Revolution, nicht nur Schnellschüsse. In den gewachsenen Städten Europas ist das eine größere Herausforderung als in China, wo Megastädte am Computer auf freier Fläche geplant werden.
Hierzulande geht es um einen Wandel, der sich doch am besten freiwillig vollziehen sollte, oder?
Das ist richtig. Dazu müssen die neuen Konzepte Begehrlichkeiten wecken – egal, ob es um ein öffentliches, kurzfristig gemietetes oder eigenes Fortbewegungsmittel geht. Solange ich mich damit nicht wohlfühle, werde ich es nur gezwungenermaßen benutzen und schon gar kein Geld dafür ausgeben wollen.

skizziert von Kevin Rice.
Design ist also die Chance, Menschen für eine Revolution der Mobilität zu begeistern?
Ja! Ich denke, dass dieser Faktor bei den aktuellen Konzepten zu wenig berücksichtigt wird. Nicht die Politik allein sollte die Mobilität von morgen planen, sondern an einem Tisch mit Teams für Engineering und mit uns, dem Design. Wir wissen, wie man Begehrlichkeit schafft.
Sie leben jetzt in Mainz. Was denken Sie über den deutschen Automarkt?
Er ist so interessant! Hier werden luxuriöse, schnelle Autos produziert und gefahren. Was auf diesem Markt funktioniert, funktioniert überall auf der Welt. Das galt bis vor Kurzem. Nun sind die Anforderungen differenzierter. Ein Auto in China beispielsweise ist noch mehr mit Unterhaltungselektronik, UX/UI, vollgepackt, weil man dort im Schneckentempo durch die Megastädte rollt.
Was ist denn Ihr persönlicher Traumwagen?
Der Lamborghini Countach hat mir als Junge den Atem geraubt. Aber nur, was das Design betrifft, reden wir lieber nicht über die Zuverlässigkeit!
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Rice.
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