
Frau Hessert, Sie und ihr Mann Christian bereiten zu zweit im Jahr 80.000 Flaschen Wein von ihren 20 Hektar Rebfläche in Horrweiler. Gerät das nicht auch wieder zum Leistungssport?
Na klar, die Bewirtschaftung eines Weingutes ist immer eine Herausforderung, da man in vielen Bereichen über Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen muss. Die Parallele zum Leistungs-sport ist insofern treffend, da wir unsere Schwächen stets verbessern und unsere Stärken erhalten wollen. Und jedes Weinjahr verlangt – ähnlich wie im Sport –, dass wir uns auf eine neue Saison mit unterschiedlichen Anforderungen einlassen müssen. Aber da wir als Paar ein super Team sind, wissen wir, wie der andere tickt, und ergänzen uns in den Schwächen und Stärken. Der Leistungssport hat uns das Setzen von Prioritäten gelehrt und auch ein gesunder Ehrgeiz ist hilfreich.
Das Weingut wird von Ihnen in zweiter Generation geführt und man spürt die Verjüngung deutlich: Gault&Millau, Eichelmann beziehungsweise ›Vinum‹ wurden bereits auf das Weingut aufmerksam und loben die homogene Qualität und geradlinige Frische Ihrer Rheinhessen-Weine. Was machen Sie anders?
Die erste Generation hat schon viele Grundlagen geschaffen, auf die wir nun aufbauen können. Eigentlich machen wir nicht viel anders, wir quälen uns da, wo es Sinn macht, und konzentrieren uns sonst aufs Wesentliche. Ganz oft verlassen wir uns auf unser Bauchgefühl, da die Arbeit mit der Natur nach Schema F nur selten möglich ist. Vor allem im Weinkeller benötigt es jede Menge Geduld und Selbstbeherrschung: Die Weine müssen auch ein wenig sich selbst überlassen bleiben, und wir müssen Vertrauen in die gute Vorarbeit im Weinberg haben.


Sie bieten ›Einstiegsweine‹ für knapp fünf Euro, die viel Trinkspaß bereiten. Wie rechnet sich das?
Ein guter, ehrlicher Wein muss nicht teuer sein. Unsere Einstiegsweine bieten viel Frucht, sortentypische Aromen und Trinkfreude. Natürlich muss die Wertschätzung für unser Produkt gegeben sein, aber auch wir stehen im Wettbewerb. Auf unseren Endverbraucherpreis kommen weder Markenaufschläge, Verbandszugehörigkeiten noch hohe Vertriebskosten.
Ihnen ist es als Paar wichtig, dass Sie alles in den eigenen Händen behalten, und bleiben daher bewusst klein. Wie schaffen Sie das?
Investitionen und Vergrößerungen sind bei uns immer wohl überlegt, da wir unsere Grenzen genau kennen. Vieles in den eigenen Händen zu behalten ist uns sehr wichtig. Eine Erweiterung bedeutet ja auch immer, Aufgaben und vor allem Kontrolle abgeben zu müssen.
2020 war ein besonderes Jahr in vielerlei Hinsicht. Was hat sich bei Hessert geändert? Wird mehr getrunken?
Grundlegende Änderungen hatten wir nicht, natürlich sind auch bei uns viele Veranstaltungen ausgefallen oder ins nächste Jahr verschoben worden, kompensiert wurde der Ausfall durch verstärkte Online-Bestellungen. Man spürte schon, dass die Kunden mehr im privaten Bereich Wein konsumierten. Das Weinjahr 2020 stellte uns wieder vor neue Herausforderungen, gerade die Wein- lese war in diesem Jahr schnell und arbeitsintensiv.
Frau Hessert, vielen Dank für das Gespräch. Wir sind uns sicher, dass Sie auch diese besonderen Hürden im Pandemie-Jahr zu nehmen wissen!


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