
Manchmal muss man ein Klischee mit einem anderen erschlagen, um die eigentliche Geschichte zu erzählen. Das Weingut Münzenberger ist solch ein Fall: ein bunt schillerndes Kaleidoskop, in dem zwei Stile gleichberechtigt nebeneinanderstehen, sich befruchten, zusammenspielen und doch durch eigene Linien, Weinnamen und Etiketten klar getrennt sind. Das wirkt ambitioniert, aber auch tiefenentspannt. Von Stress und Generationenkonflikt keine Spur, ganz im Gegenteil, man lächelt lieber und gesteht das auch den Weinen zu. So werden Energien und Synergien freigesetzt, von denen die Genießer in großer Zahl profitieren.
Man schmeckt den Berg, man schmeckt den Hang, die niedrigen Erträge und den Hang zum Berg – bei beiden. Herkunft kommt durch, der Betrieb ist ja auch Mitglied bei ›Maxime Herkunft Rheinhessen e.V.‹. Alleine der Chardonnay ›Chronos‹ aus dem Selzener Gottesgarten ist den Umweg wert: nussig, gradlinig, vibrierend lebendig und kraftvoll zupackend. Souverän legt Andreas Münzenberger hier die nackten Tatsachen dieser spannenden burgundischen Sorte frei. Mainstream? Aber nein! Der Grauburgunder Gutswein bietet präzise Kraft mit zart-pikantem Säurespiel. Auch der trockene Hahnheimer Riesling ›Feuerstein‹ rockt – Nomenestomen. Die Gutsweine bieten enorm viel Stoff, der Weiße Burgunder ›Alte Reben‹ aus dem Zornheimer Guldenmorgen duftet – wie das Pendant vom Riesling aus dem Selzener Osterberg – nach Heimat im Glas. Da ist Tiefe, da ist Schmelz, aber auch Trinkfreude und Saftigkeit. Nur etwas klassischer, restsüßer und auch höher im Alkohol vielleicht, als es Dominik mag: »Mir wurde bei Meßmer und Rebholz in der Pfalz klar, was Wein für ein großartiges, vielseitiges und faszinierendes Produkt ist – genau wie das Universum.«
Er studiert seit 2018 Internationale Weinwirtschaft an der Fachhochschule Geisenheim und wurde von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) als ›Jungwinzer des Jahres 2018/2019‹ ausgezeichnet. Sein Horizont ist weit. Ein enormes vinologisches Talent, das feine Fruchtspuren mit mineralischem Druck zusammenbringt, dazu einen sicheren Instinkt fürs eigene Markenbranding hat, das alles andere als ein Marketinggag ist. Dieses leidenschaftliche, praxisnahe Credo schmeckt man bereits in den Gutsweinen – der Weiße Burgunder & Chardonnay ›Horizon Effect‹ zaubert ein Lächeln ins Gesicht, während der Zornheimer Riesling ›Decoded Poetry‹ bereits jenen mineralischen Schliff zeigt, der dann beim Aprikosengeflüster in ›Beyond the Matrix‹ (Dominik Münzenberger trockener Lagenriesling aus dem Zornheimer Guldenmorgen) den Feuerstein wetzt.
Das alles wirkt aber nie wild-überzogen, sondern fein und erstaunlich differenziert. Das gilt auch für den vollreifen Sylvaner ›Other Worlds‹: Lindenblüten, Kräuter, Streuobstwiese, frisch und packend. Man erhält beim Trinken den Eindruck, dass hinter solch moderaten Alkoholwerten, solch präzis trockenem Ausbau und der animierenden Säurefrische schon ein erfahrener Winzer stehen müsste und ist dann doch erstaunt, dass ihn ein so junges Talent bereitete.
Andreas Münzenberger und Marina Becker lächeln. Sie sind stolz auf ihren Dominik. Das Paar weiß, dass das Team gemeinsam einfach am Stärksten ist. Innovation und Tradition – das ist hier kein strapaziertes Klischee. Bei den Münzenbergers ist es authentisch. Hier wird es mit- und füreinander gelebt! von Manfred Lüer
Weingut Münzenberger
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