
Sehr geehrte Frau Dr. Ludwig, das Gutenberg-Museum in der Mainzer Altstadt bezeichnet sich selbst als ›Weltmuseum der Druckkunst‹. Wie kommt es dazu?
Diesen Ausdruck, der das Profil des Gutenberg-Museums widerspiegelt, prägte Professor Dr. Aloys Ruppel, der von 1920 bis 1962 Direktor des Gutenberg-Museums war. Ihm war es wichtig, nicht nur das Leben und Werk des großen Erfinders, der vor über 550 Jahren das Drucken mit beweglichen Lettern erfand und damit eine Medienrevolution auslöste, zu würdigen, sondern zu verdeutlichen, dass der Auftrag des Museums weit darüber hin- ausreicht: Das Erbe Gutenbergs soll in der aktuellsten Gegenwart verankert und über Deutschland und Europa hinaus in seinen Auswirkungen auf die Weltkulturen bewahrt, erforscht, ausgestellt und vermittelt werden. Das Programm und die Sammlungen des Gutenberg-Museums sind daher schon immer auf Internationalität ausgerichtet. An der Wiege des europäischen Buchdrucks sind wir Sachverwalter eines der bedeutendsten Kapitel der Kulturgeschichte der Menschheit.
Druckkunst im digitalen Zeitalter: Findet das noch Beachtung?
Die Digitalisierung ist auch im Museumswesen essentiell. Allerdings geht mit der Digitalisierung des Druckwesens das Wissen rund um die traditionellen künstlerisch-handwerklichen Drucktechniken immer mehr verloren – auch wenn wir eine gewisse ›Rückkehr des Analogen‹ konstatieren. Aus diesem Grund habe ich im September 2020 den ›Mainzer Impuls‹ initiiert, der gerade auch (kultur-)politisch Aufmerksamkeit für den Erhalt der Gutenberg’schen Technologie schaffen und das materielle und immaterielle Wissen für zukünftige Generationen sichern und tradieren soll. Wir erfahren viel Zuspruch. Jeder, dem dieses Thema am Herzen liegt, ist aufgerufen, für die Bewahrung dieser einzigartigen ›Ingenieursleistung‹ seine Stimme abzugeben. Auf www.mainzer-impuls.de erläutern wir das genauer.

Welches Projekt beschäftigt Sie als Direktorin gerade besonders?
Unser Team verfolgt das Ziel, im Herzen der Stadt Mainz ein neues, zeitgemäßes und adäquates Gutenberg-Museum zu errichten. Nach einer ersten langen und sehr arbeitsintensiven Phase, die leider in einen Bürgerentscheid mündete, haben wir unser Ziel unbeirrt weiterverfolgt und versucht, Öffentlichkeit und Stadtgesellschaft noch mehr zu beteiligen und zu informieren. Mit der einvernehmlichen Entscheidung der politischen Gremien, unserer Empfehlung zu folgen und einen Neubau am alten historisch gewordenen Standort am Liebfrauenplatz zu realisieren, ist die wesentliche Grundlage für die weitere Arbeit geschaffen. Derzeit bereiten wir die europaweite Ausschreibung für den Architektenwettbewerb vor. Der lange Atem wurde belohnt – aber auch z.B. in Form einer historischen Großspende, die ich einwerben konnte. Mit 1 Million Euro haben wir mit der privaten Stifterperson eine unselbständige Stiftung der Stadt Mainz errichtet, um die Attraktivität des Gutenberg-Museums auch über Ankäufe von Desideraten und besonderen Exponaten zu erhöhen. Ein fulminantes Signal bürgerschaftlichen Engagements, auf die unser Haus ja schon seit Gründung immer wieder zählen darf. Was in anderen Städten möglich war, kann auch in Mainz gelingen. Konsens, Überparteilichkeit, aber auch ehrenamtliche Arbeit und Spenden sind wertvoll, um unser gemeinsames Ziel nun auch umzusetzen: Ein neues Museum der Weltdruckkunst in der Geburtsstadt dieser Medienrevolution, auf das alle Mainzerinnen und Mainzer stolz sein können, weil sich die Welt dort trifft und Vielfalt lebt und erlebt.
Danke für das Gespräch Frau Dr. Ludwig. VivArt drückt die Daumen für dieses ambitionierte Projekt!
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