
Organische Wellenornamente, verlockende Nixen, farbenprächtige maritime Flora und Fauna oder furchteinflößend aufgetürmte Wellenberge – die Motive des Wassers übten auf die ästhetische Bildsprache der europäischen Kunst des Fin de Siècle eine unübersehbare Faszination aus. Es ist die künstliche Schaffung eines Imaginationsraums, der einerseits die tiefen Sehnsüchte und Träume der Menschen bediente und andererseits als geheimnisvolle Parallelwelt schaudern ließ. Als fulminanter Beitrag zum Wasserjahr 2022 widmet sich das Zweispartenhaus in ebenso starken Exponaten aus seiner Kunstsammlung dem Wasser im Jugendstil. In Kooperation mit dem Sprudelhof Bad Nauheim, Europas größter Jugendstil-Badeanlage, bildet die Ausstellung am Kurort Wiesbaden eine hessische Achse des Jugendstils aus, die gleichzeitig mit einer Vielfalt nationaler und internationaler Leihgaben neue Perspektiven auf dieses prominente Stilelement wirft.

Besonders ausgeprägt lässt sich die ambivalente Vorstellung vom Wasser als Lebensquell bis hin zu dessen urgewaltiger Bedrohung in der Kunst des Jugendstils finden. Symbolische Deutung, japonistische Elemente, naturwissenschaftliche Erforschung, Heilsvorstellung und Zivilisationsflucht wurden symbiotisch miteinander verknüpft. Dabei wurde – ganz im Sinne des Gesamtkunstwerks –
kaum ein Bereich des Lebens ausgespart. Von fantasievoll bemalten Fliesen bis zu filigran ausgestalteten Besteckutensilien: Die wasserspezifischen Motive boten den Künstlern und Künstlerinnen der Arts-and-Crafts-Bewegung und später des Jugendstils eine geradezu uferlose Inspiration. Aus der schöpferischen Kraft des Wassers, aus der das Leben selbst nach Darwin hervorgegangen war, leiteten die lebensbejahenden Jugendstilkünstler und -künstlerinnen einen Teil ihres Formenrepertoires ab. Der in der selben Zeit agierende Symbolismus wurde hingegen magisch von der düsteren Abgründigkeit des Wassers angezogen. In ihren oft träumerischen Bildern und Gedichten bespiegelten die Kunstschaffenden sich selbst und die fragile menschliche Existenz wie in einer Wasseroberfläche. Nicht von ungefähr korrespondiert die Epoche mit Sigmund Freuds Traumdeutung, die Menschen wurden sich selbst unheimlich und ein Blick in den Tümpel wurde zur melancholischen Seelenschau.
Neben dem klassischen Medium der Malerei versammelt die Ausstellung herausragende Objekte aus den Bereichen angewandte Kunst, Bildhauerei, Textilkunst und Drucktechnik und lässt Sie eintauchen in die faszinierende Welt des Wassers. Zusätzlich zur Sonderausstellung sollten Sie unbedingt die Dauerausstellung der Sammlung F. W. Neess im 1. OG besuchen!
Wasser im Jugendstil
Heilsbringer und Todesschlund
13. Mai bis 23. Oktober 2022
Museum Wiesbaden
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden, 0611 3352250
Öffnungszeiten: Di und Do 10–20 Uhr, Mi und Fr 10–17 Uhr,
Sa und So 10–18 Uhr, Mo geschlossen
museum-wiesbaden.de/wasser-im-jugendstil
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