Beweglich bleiben

Die Galerie am Dom in Wetzlar existiert seit 30 Jahren und die Macher*innen Jacqueline Wood und Michael M. Marks scheinen noch immer eine große Leidenschaft zu spüren, deren Atem man auch in der aktuellen Ausstellung in Bad Soden wahrnimmt.

Fotos: Galerie am Dom

Liebe Frau Wood, lieber Herr Marks, was begeistert Sie so sehr über Jahrzehnte hinweg?
MMM: Sicherlich, ausgehend vom Studium der Kunstgeschichte, die Liebe zum Beruf: Ateliers besuchen, Messen, Museumsausstellungen und vor allem mit so vielen unterschiedlichen Sammlern im Kontakt sein, birgt jeden Tag Spannendes, Neues. Die Biennale zu besuchen, ist für uns keine Pflicht, sondern große Freude. Aus unserem Beruf wurde vor langer Zeit unsere Berufung. Kunst ist für uns Herzblut.

Sie organisieren neben den Ausstellungen in den eigenen Räu- men auch regelmäßig große Schauen in Zusammenarbeit mit den Kulturämtern der Städte, Bad Soden und Bad Homburg. Warum ausgerechnet dort?
JW: Das begann schon, als wir vor 35 Jahren in Limburg starte- ten: Dort hatten wir bereits eine Ausstellung im Walderdorffer Hof von Reinhard Ernst. Es folgten Messeaktivitäten in Frankfurt, Karls- ruhe und Köln, die wir aber einstellten, um Kunstfreunden vor Ort – sprich, im Rhein-Main-Gebiet – zu begegnen. Neben Ausstellungen im Mathematikum in Gießen und im Museum für Kommunikation in Frankfurt arbeiteten wir mit Kulturämtern aus Bad Homburg, Bad Soden, Kelkheim, Wetzlar und Limburg – zum Teil bis heute. Ferner legen wir jährlich über 50.000 km zu Sammlern bundesweit zurück, was uns sehr beglückt, aber natürlich auch zeitaufwendig ist. Aber, wie Sie heraushören: Beweglich sein ist unser Credo.

Der Kunstmarkt hat sich in den letzten 30 Jahren stark verän- dert. Könnten Sie erklären, was anders geworden ist und wel- che Rolle die Omnipräsenz von Bildern dabei spielen könnte? 
MMM: Die Welt dreht sich definitiv schneller. Interessenten sind bes- ser vernetzt, wohlinformiert. Wir müssen das auch sein, offen für Aktuelles, Neues. Wir wägen ab, was in unser Portfolio passt, was unserer Meinung nach werthaltig ist, für was wir stehen. Fragen wie »Sind NFTs spannend für uns und unsere Kunden oder nicht?« plop- pen da auf. Aber auch: Für welche Künstler*innen, für welche Motive entscheiden wir uns langfristig? Und das in einer Gesellschaft, die millionenfach Bilder mit einem Fingerstreich beiseite wischt.

Ihre Galerie in Wetzlar vertritt eine imponierende Anzahl an Künstler*innen. Was ist das verbindende Element oder anders gefragt: Wie wählen Sie aus, mit wem Sie arbeiten?
JW: Danke für das Kompliment! Dem Gros der Künstler*innen sind wir eng verbunden, nicht zuletzt oder gerade weil das jeweilige Œuvre individuell für sich steht. Neben großen Namen wie Horst Antes, Christo, Markus Lüpertz oder Günther Uecker und vielen anderen ist es uns ein Anliegen, junge, herausragende Positionen zu zeigen, wie etwa Olaf Hajek, mit dem wir gerade eine eigene Gra- fikedition verlegt haben und der für die New York Times illustriert und in Rio und Kapstadt ausstellt. Ferner die Edeka-Damen-Holz- bildhauerin Kristina Fiand oder die Penck-Meisterschülerin Marina Sailer. Letztere zeigen wir im Juni zur Nacht der Galerien in unserem Stammhaus. Für alle Genannten dürfte M.M. Marks einen Beitrag in den aktuellen Buchpublikationen beitragen.

Wovon träumen Sie nach 30 Jahren, da die Leidenschaft zum Beruf geworden ist?
MMM: Wir sind sehr dankbar, was wir in den vergangenen 30 Jahren alles gestemmt haben: eine Heinz-Mack-Ausstellung im Wetzlarer Dom, ein philosophisches Gespräch vor Vernissage-Besuchern mit Markus Lüpertz, den Christo-Fotografen Wolfgang Volz zum Live- Interview mit der Hessenschau aus Kopenhagen eingeflogen zu haben, ein Geigen-Konzert mit Maler und Schauspieler Armin Muel- ler-Stahl oder eine gesamte Staffel als Darsteller für den Kunstsender Sky Arts zu drehen. Das ist nur ein Ausschnitt aus unserer langjährigen, erfolgreichen Tätigkeit. Was wir uns wünschen, ist weiterhin Zeit: Zeit für einen Besuch bei Vermeer in Amsterdam oder Wayne Thiebaud in der Fondation Beyeler, einen Spaziergang durch Tony Craggs Skulpturenpark Waldfrieden. Oder Klaus Fußmann wieder in seinem mit Farbtuben übersäten Atelier zu besuchen. Bestenfalls auch neue Kunden in deren Sammlung zu Ergänzungen, Restaurie- rungen oder Neuanschaffungen zu beraten. Und sicher wird man uns auch im neuen Museum in Wiesbaden antreffen. Mit so was kann man uns glücklich machen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Elvira Bach, Wo sind die vier Jahreszeiten, Acryl auf Leinwand, 170 x 135 cm, 2022, ©Abbildung Studio Elvira Bach

ELVIRA BACH – Unikate + Grafik

4. März – 2. April, Mi–So 15–18 Uhr
Vernissage: 3. März, 19 Uhr
Stadtgalerie im Badehaus im Alten Kurpark, Bad Soden am Taunus

Galerie am Dom GmbH

Krämerstraße 1, 35578 Wetzlar, 06441 46473 Öffnungszeiten: Di–Fr 13–18 Uhr, Sa 10–14, Mo geschlossen

galerie-am-dom.de


Große Kunst

Auf leisen Sohlen

Auf leisen Sohlen

Dirk Becker über den Porsche Taycan, Kindheitsträume und die neue Art des Autofahrens ... Weiterlesen
Kunst kann schmecken!

Kunst kann schmecken!

Wir haben uns bereits in VivArt von Kreativkoch Stefan Wiesner am Feuerring beeindrucken lassen. Was er an dieser erstaunlichen Grillskulptur ... Weiterlesen
Interior Design – im Herzen Frankfurt

Interior Design – im Herzen Frankfurt

Im Herzen Frankfurts eröffnete Clemens Hummel, vielen noch bekannt durch seine langjährige Mitarbeit bei Palais 22 an der Villa Kennedy, ... Weiterlesen

Aus der Gesellschaft

Ein exklusives Showerlebnis

Ein exklusives Showerlebnis

In Berlins meistbesuchtem Theater finden sich momentan Erlebnisse der Superlative: Die ARISE Grand Show im Friedrichstadt-Palast ist ein wahres Feuerwerk ... Weiterlesen
Synästhetische Manifeste

Synästhetische Manifeste

Die Düfte von Frau Tonis sind unisex, genderneutral und ganz bewusst nicht feminin oder maskulin. VivArt über Diversität, Toleranz und ... Weiterlesen
Atemberaubender Ausblick trifft ausgelassene Atmosphäre

Atemberaubender Ausblick trifft ausgelassene Atmosphäre

Im üppigen Rebenmeer des schönen Hochheims ragt die moderne Vinothek des Weinguts Schreiber empor. Hier wird nicht nur Wein probiert: ... Weiterlesen

Restaurant Tipps

›Iss mich!‹ ›Trink mich!‹

›Iss mich!‹ ›Trink mich!‹

Wir von VivArt waren schon länger eingeweiht und wussten, was die Frankfurter unter dem schlicht wirkenden Signet MAIN TAPAS LOUNGE ... Weiterlesen
EXTRAORDINÄR

EXTRAORDINÄR

Dirk Becker zu Besuch bei Billy Wagner im ›Nobelhart & Schmutzig‹ in Berlin, wo er den Menschen und Produkten der ... Weiterlesen
Reich an Kreativität

Reich an Kreativität

Hans-Peter Wodarz, kurz HPW, hat seine Heimatstadt Wiesbaden reich beschenkt. Mit Sternen, die er für die ›Ente vom Lehel‹ erkochte ... Weiterlesen
Juwelier Oberleitner

Werbung

Manufakturenmarkt

Werbung

Porsche Limburg

Werbung

schmuck:Werk

Werbung

Stromburg

Werbung

VivArt Abo Anzeige

Werbung

Wiesbadener Volksbank

Werbung

Zeit für dich

Kraftvoll – magisch – Matterhorn

Kraftvoll – magisch – Matterhorn

›Women’s Matterhorn Retreat‹ nimmt Frauen nicht nur mit in die kraftvolle Natur der Walliser Berge – Pia und Eva, die ... Weiterlesen
Atemberaubender Ausblick trifft ausgelassene Atmosphäre

Atemberaubender Ausblick trifft ausgelassene Atmosphäre

Im üppigen Rebenmeer des schönen Hochheims ragt die moderne Vinothek des Weinguts Schreiber empor. Hier wird nicht nur Wein probiert: ... Weiterlesen
Hitze, Eis- und Tropenregen mitten in Wiesbaden

Hitze, Eis- und Tropenregen mitten in Wiesbaden

Mit Wärme und Entspannung kann so mancher kalter Tag doch noch einen gemütlichen Wohlfühl-Charakter erhalten. Das Thermalbad Aukammtal ist mit ... Weiterlesen
Reich an Komplimenten

Reich an Komplimenten

Corinna Krämer liebt High-End-Kosmetik – und hat sie zu ihrem Beruf gemacht ... Weiterlesen

Leckere Rezepte

APFEL-BIRNE-SCHAUMSÜPPCHEN MIT FENCHEL UND ZIMT-CROUTONS

Apfel-Birne-Schaumsüppchen mit Fenchel und Zimt-Croutons

Apfel-Birne-Schaumsüppchen mit Fenchel und Zimt-Croutons von Annette Spamer ... Weiterlesen
Matcha Haferlatte ist ein echter Wärmemacher

Matcha Haferlatte

Matcha ist ein echter Wachmacher und kann deshalb z.B. morgens anstelle von Kaffee getrunken werden. Annette Spamer erklärt: "Die Reaktion ... Weiterlesen
Ofen-Camembert auf einem Traubenbett

Ofen-Camembert auf einem Traubenbett

Dieser Camembert von der Bloggerin Annette Spamer ist nicht nur ein wahrer Hingucker, das Rezept ist verblüffend einfach und das ... Weiterlesen
Erdbeertörtchen - ein Traum in Rosa.

Erdbeertörtchen

Annette Spamer lässt sich gerne bei dem Einkauf auf dem Wochenmarkt inspirieren. Wenn sie über den Markt schlendert, das reichhaltige ... Weiterlesen

Mode & Fashion

International shoppen

International shoppen

Mode für die Masse ist nicht die Sache von Luciano Emerick de Andrade, der mit Elan die gleichnamige Boutique auf ... Weiterlesen
Zur Kultur des Geschmacks

Zur Kultur des Geschmacks

Seit der Avantgarde erlebten die Moden eine immer weiter um sich greifende Demokratisierung. Seit der industriellen Revolution befinden wir uns ... Weiterlesen
Mode ist eine Rüstung

Mode ist eine Rüstung

Zu den großen Fragen der Mode – Warum kaufen Frauen Schuhe, auf denen sie nicht laufen können? Wie ist es ... Weiterlesen