
Liebe Frau Wood, lieber Herr Marks, was begeistert Sie so sehr über Jahrzehnte hinweg?
MMM: Sicherlich, ausgehend vom Studium der Kunstgeschichte, die Liebe zum Beruf: Ateliers besuchen, Messen, Museumsausstellungen und vor allem mit so vielen unterschiedlichen Sammlern im Kontakt sein, birgt jeden Tag Spannendes, Neues. Die Biennale zu besuchen, ist für uns keine Pflicht, sondern große Freude. Aus unserem Beruf wurde vor langer Zeit unsere Berufung. Kunst ist für uns Herzblut.
Sie organisieren neben den Ausstellungen in den eigenen Räu- men auch regelmäßig große Schauen in Zusammenarbeit mit den Kulturämtern der Städte, Bad Soden und Bad Homburg. Warum ausgerechnet dort?
JW: Das begann schon, als wir vor 35 Jahren in Limburg starte- ten: Dort hatten wir bereits eine Ausstellung im Walderdorffer Hof von Reinhard Ernst. Es folgten Messeaktivitäten in Frankfurt, Karls- ruhe und Köln, die wir aber einstellten, um Kunstfreunden vor Ort – sprich, im Rhein-Main-Gebiet – zu begegnen. Neben Ausstellungen im Mathematikum in Gießen und im Museum für Kommunikation in Frankfurt arbeiteten wir mit Kulturämtern aus Bad Homburg, Bad Soden, Kelkheim, Wetzlar und Limburg – zum Teil bis heute. Ferner legen wir jährlich über 50.000 km zu Sammlern bundesweit zurück, was uns sehr beglückt, aber natürlich auch zeitaufwendig ist. Aber, wie Sie heraushören: Beweglich sein ist unser Credo.
Der Kunstmarkt hat sich in den letzten 30 Jahren stark verän- dert. Könnten Sie erklären, was anders geworden ist und wel- che Rolle die Omnipräsenz von Bildern dabei spielen könnte?
MMM: Die Welt dreht sich definitiv schneller. Interessenten sind bes- ser vernetzt, wohlinformiert. Wir müssen das auch sein, offen für Aktuelles, Neues. Wir wägen ab, was in unser Portfolio passt, was unserer Meinung nach werthaltig ist, für was wir stehen. Fragen wie »Sind NFTs spannend für uns und unsere Kunden oder nicht?« plop- pen da auf. Aber auch: Für welche Künstler*innen, für welche Motive entscheiden wir uns langfristig? Und das in einer Gesellschaft, die millionenfach Bilder mit einem Fingerstreich beiseite wischt.
Ihre Galerie in Wetzlar vertritt eine imponierende Anzahl an Künstler*innen. Was ist das verbindende Element oder anders gefragt: Wie wählen Sie aus, mit wem Sie arbeiten?
JW: Danke für das Kompliment! Dem Gros der Künstler*innen sind wir eng verbunden, nicht zuletzt oder gerade weil das jeweilige Œuvre individuell für sich steht. Neben großen Namen wie Horst Antes, Christo, Markus Lüpertz oder Günther Uecker und vielen anderen ist es uns ein Anliegen, junge, herausragende Positionen zu zeigen, wie etwa Olaf Hajek, mit dem wir gerade eine eigene Gra- fikedition verlegt haben und der für die New York Times illustriert und in Rio und Kapstadt ausstellt. Ferner die Edeka-Damen-Holz- bildhauerin Kristina Fiand oder die Penck-Meisterschülerin Marina Sailer. Letztere zeigen wir im Juni zur Nacht der Galerien in unserem Stammhaus. Für alle Genannten dürfte M.M. Marks einen Beitrag in den aktuellen Buchpublikationen beitragen.
Wovon träumen Sie nach 30 Jahren, da die Leidenschaft zum Beruf geworden ist?
MMM: Wir sind sehr dankbar, was wir in den vergangenen 30 Jahren alles gestemmt haben: eine Heinz-Mack-Ausstellung im Wetzlarer Dom, ein philosophisches Gespräch vor Vernissage-Besuchern mit Markus Lüpertz, den Christo-Fotografen Wolfgang Volz zum Live- Interview mit der Hessenschau aus Kopenhagen eingeflogen zu haben, ein Geigen-Konzert mit Maler und Schauspieler Armin Muel- ler-Stahl oder eine gesamte Staffel als Darsteller für den Kunstsender Sky Arts zu drehen. Das ist nur ein Ausschnitt aus unserer langjährigen, erfolgreichen Tätigkeit. Was wir uns wünschen, ist weiterhin Zeit: Zeit für einen Besuch bei Vermeer in Amsterdam oder Wayne Thiebaud in der Fondation Beyeler, einen Spaziergang durch Tony Craggs Skulpturenpark Waldfrieden. Oder Klaus Fußmann wieder in seinem mit Farbtuben übersäten Atelier zu besuchen. Bestenfalls auch neue Kunden in deren Sammlung zu Ergänzungen, Restaurie- rungen oder Neuanschaffungen zu beraten. Und sicher wird man uns auch im neuen Museum in Wiesbaden antreffen. Mit so was kann man uns glücklich machen.
Vielen Dank für das Gespräch!

ELVIRA BACH – Unikate + Grafik
4. März – 2. April, Mi–So 15–18 Uhr
Vernissage: 3. März, 19 Uhr
Stadtgalerie im Badehaus im Alten Kurpark, Bad Soden am Taunus
Galerie am Dom GmbH
Krämerstraße 1, 35578 Wetzlar, 06441 46473 Öffnungszeiten: Di–Fr 13–18 Uhr, Sa 10–14, Mo geschlossen
Große Kunst

Junge Fotografie und mehr

Quadratisch, praktisch, Kunst

Vorlaut
Aus der Gesellschaft

Automenschen – Über die Freiheit auf vier Rädern

Gutes Design ist Ehrensache

Sie nannten es Arbeit — zwischen Great Resignation & New Work
Restaurant Tipps

Anständig essen!

›Iss mich!‹ ›Trink mich!‹

EXTRAORDINÄR
Zeit für dich

Kurztrip mit allem, was man so will!

Kurztrip nach BORDEAUX?

Ein paralleles Universum
Leckere Rezepte

Erbsen, Burrata und schwarze Oliven

Gaumenschmaus à la Ukraine

Erdbeertörtchen

Auberginen-Ziegenkäse-Türmchen mit Honig-Thymian
Mode & Fashion

Gutes Gewissen trägt nie auf

Mode ist eine Rüstung
